Unschöne Geschäfte an Gerlinger Hauswänden

„Ist der Ruf erst uriniert“ hat kürzlich die Stuttgarter Zeitung getitelt. In dem Artikel geht es um „Wildpinkler“ bei Sportveranstaltungen, an Rastplätzen oder in Grünanlagen. Aber nicht nur Männer pinkeln ungeniert an Hausecken und andere unpassende Orte. Auch Hunde lieben diese Art der Revier-Markierung, die leider für unappetitliche Gerüche sorgt. Auch an Gerlinger Hauswänden. Ein Bericht von Barbara Bross-Winkler

Unschöne Geschäfte

Dietke Kaja Garms ist nicht alleine mit ihrem Problem. Im Alltag hat die Gerlinger Goldschmiedin mit den schönen Dingen des Lebens zu tun. Für die braucht sie viel Geduld. Viele Jahre lang geduldig zugesehen hat sie auch den Hunden, die an der Hauswand ihres Geschäfts das Bein hoben - im schlimmeren Fall auch den Rücken krümmten. Letzteres passiere glücklicherweise nicht ständig, sagt sie.

Eimerweise Wasser gegen den Gestank

„Aber auch der Hundeurin riecht irgendwann streng und lockt immer mehr vorbeilaufende Hunde an, die dann unbedingt ihre eigene Duftmarke draufsetzen wollen“, sagt Dietke Kaja Garms. Mit Eimern und Gießkannen voller Wasser gehen die Goldschmiedin und viele andere Ladeninhaber wie etwa Gitte Sonntag vom Schuhgeschäft gegen diese anrüchigen Geschäfte vor – zu denen sich im Übrigen auch noch weggeworfene Zigarettenstummel gesellen. Jetzt ist Dietke Kaja Garms aktiv geworden. Sie hat ihren Ärger in Aktion kanalisiert, als ihr klar wurde, dass das Thema sich nicht von alleine in Wohlgefallen auflösen würde. Ihr Mann, Rainer Hellmann, ist Grafik-Desiger an der Lazi-Akademie in Esslingen und hat drei seiner Studenten gebeten, ein Plakat zum Thema Hundehinterlassenschaften, Zigarettenkippen und Gestank zu entwerfen.

Appell an die Hundebesitzer

Die Goldschmiedin, aktives Mitglied bei Mein Gerlingen, hat sich nun für einen der Entwürfe entschieden und ihn auf Alu Dibond drucken lassen. „Uns stinkts! Muss das sein?“ steht jetzt auf dem Schildchen mit Hundehaufen plus Zigarettenkippen, das die Schmuckdesignerin an ihrem Geschäft aufhängt. Gut möglich, dass ihre Idee Nachahmer findet: Wer Interesse an dem wetterfesten Schild hat, das sich eigentlich an die Hundebesitzer richtet, kann sich bei der Goldschmiedin im Laden melden. Sie kann das Schild nachbestellen. Und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie ihre Wand nicht mit einem Schutzanstrich versehen muss, der gewissermaßen „zurückpinkelt“ und dass sie ihre Gießkanne irgendwann nur noch für deren eigentliche Bestimmung braucht: Die Pflanze vor ihrem Geschäft.