12. Gerlinger Abendspaziergang – Ausfahrt mit Einblicken in die Landwirtschaft

Beim 12. Gerlinger Abendspaziergang Ende Juni 2019 haben mehr als 100 Teilnehmer zwei Bauernhöfe besucht, eine Felderrundfahrt und eine ausgiebige Weinprobe in Gerlingens einzigem Bio-Weingut genossen.

12. Gerlinger Abendspaziergang – Lauschiger Hochsommerabend mit Felderrundfahrt und Weinprobe

Unsere Abendspaziergänge gewähren spannende Einblicke in Organisationen, Firmen und Institutionen von Gerlingen. Was aber ist wichtiger für uns alle als die Landwirtschaft und ihre Produkte? Beim 12. Gerlinger Abendspaziergang haben wir tiefe Einblicke in die Arbeit, die Probleme und die Produktpalette Gerlinger Landwirte bekommen.

Bio und regionales Essen sind im Trend. Der Grundhof von Martin und Sandra Sickinger ist unsere erste Station. Wir dürfen einen Blick in die Ställe und auf die Melkplätze werfen, Kälbchen kraulen, erfahren, dass Sickingers Holsteiner-Kühe während der Vegetationszeit fünf Stunden ins Freie dürfen, natürlich nur Biofutter bekommen und täglich rund 22 Liter Milch geben. Die geht an „Schwarzwaldmilch“ und für einen Liter seiner Biomilch bekommt der Landwirt momentan 51 Cent. Viele der Abendspaziergänger kennen den Grundhof dank der Gänse, die alljährlich hier ein Leben in relativer Freiheit genießen, bis die Zeit der Martinsgänse naht.

Ein Höhepunkt dieses Abendspaziergangs ist das perfekte Hochsommerwetter. Ein zweiter ist die Felderrundfahrt. Mehr als 100 „Abendspaziergänger“ erklettern einen der drei traktorgezogenen Anhänger und lauschen bestens gelaunt und gespannt den beiden Landwirten Martin Maisch und Martin Sickinger, die uns erklären, wo die Landwirte der Schuh drückt. Manch einer sieht zum ersten Mal Sojabohnen, ein anderer wiederum hat noch nie aus der Nähe Kartoffelkäfer gesehen. Wir erfahren jede Menge Neues und das Verständnis für die vielfältigen Probleme (Bürokratie, Klimawandel) der Landwirte steigt exponentiell.

Auf dem Hof von Martin und Eva Maisch, die unter anderem eigene Milch, Kartoffeln, Eier, Gemüse und Co. in ihrem Hofladen verkaufen, erleben einige von uns die Geburt eines Kälbchens hautnah mit. Andere staunen über Stefanie, die seit 12 Jahren bei den Maischs im Stall steht und in dieser Zeit die stolze Menge von 100.000 Litern Milch gegeben hat, oder sind schon mit Eva Maisch am Hühnerstall. Wir hören, wie viele Eier jedes Huhn im Jahr legt (300!) und schmunzeln angesichts der munteren Geschäftigkeit, mit der die derzeit 500 Tiere zwischen Außengehege und Stall hin- und hertrippeln.

Nicht jeder Abendspaziergänger schafft es, alle acht Weine zu probieren, die Stefanie und Michael Volz von der Weinlaube im Brückle 3 uns im Verbund mit selbstgebackenem Bio-Brot, Leber- und Blutwurst und köstlichem Schmalzfleisch vorsetzen. Zu den kulinarischen Genüssen serviert Stefanie Volz charmant und kenntnisreich interessante Informationen rund um den Bio-Weinbau. Es geht um Öchsle und Pilzwiderstandsfähigkeit, den Ausbau der Weine oder die Frage, wie viel man an Wein „herumdoktern“ sollte. Weniger ist manchmal mehr. Das sagt sich auch manch ein Abendspaziergänger, der nach Riesling, Solaris, Gewürztraminer, Monarch und Schillerwein spürt, dass auch leckere Bio-Weine jede Menge Alkohol enthalten. Einigkeit herrscht im Fazit, dass dieser Abendspaziergang irgendwie ziemlich spitze war.