Sechster Gerlinger Abendspaziergang – 7 Dutzend erleben überraschende Einsichten

Der 6. Gerlinger Abendspaziergang Ende September konnte die rund 85 Gäste wieder einmal an neue Orte führen, begeistern und kulinarisch verwöhnen.
Ein Bericht von Barbara Bross-Winkler.

6. Gerlinger Abendspaziergang – 7 Dutzend erleben überraschende Einsichten

Hildegard Klinger ist begeistert. Nicht nur sie verlocken die Gassenhauser des Trios La Melodia zu ausgelassenem Mitklatschen. Wer die Augen schließt, meint statt Michele Tancredis Stimme beim Hit „Azzurro“ fast jene von Adriano Celentano zu hören. Mehr oder weniger textsicher mitgesungen wird aber auch bei „Felicità“ oder dem Evergreen „Marina“ von Rocco Granata. Erst nach 23 Uhr verabschieden sich die letzten Gäste von Heike Bischoff, der Vorsitzenden des Vereins „Mein Gerlingen – Stadtmarketing e.V.“, der die Abendspaziergänge organsiert.




Felicità – Glück am Mercure-Buffet

Über die Maßen gut angekommen ist im Hotel Mercure, der Abschlussstation des 6. Gerlinger Abendspaziergangs am vergangenen Donnerstag, aber auch sonst alles. „Was für ein großzügiger Manager und was für ein Buffet“, schwärmt Hildegard Klinger. „Und dann diese geniale Band!“ Sie kann sich jedenfalls gut vorstellen, die nächste Familienfeier hierher zu verlegen. Damit hat auch dieser Abendspaziergang eines seiner Ziele erreicht: Den eigenen Heimatort besser kennenlernen.

Nicht wenige der rund 85 Mitspazierer sind zum ersten Mal im Hotel Mercure. Während seine Zuhörer an einem Gläschen Sekt nippen, erzählt Hotelmanager Alexander Bojar, der das Hotel seit 2012 leitet, dass 80 Prozent der Hotelgäste Geschäftsreisende seien, die in 95 Zimmern in drei unterschiedlichen Kategorien übernachten könnten. Bis zu 100 Personen können hier tagen und in der Antipasteria „Volare“ rund 80 Gäste italienische Leckereien genießen. Elf Mitarbeiter hatte das Mercure 2009. Heute sind es 41. Sie sorgen dafür, dass sich pro Jahr 29.000 Gäste hier wohl fühlen und 40.000 Wäscheteile wieder sauber auf Betten und Badregalen landen. Nachdenklicher stimmen da schon die 16 Tonnen an Speiseresten, die jedes Jahr anfallen. Allzu viele Reste dürfte es an diesem Abend allerdings nicht gegeben haben angesichts der glücklich ihre Teller füllenden Abendspaziergänger. Antipasti, Garnelen mit Gemüse, im Parmesanlaib geschwenkte Spaghetti, ein Mascarpone-Dessert mit Früchten: ein Festessen für rund 85 Gourmets und Gourmands – die Bedeutung von Waschbrettbäuchen und Bikinifiguren wird sowieso arg überschätzt.




Wenn das Auto selbst einparkt

Interessantes, Neues oder gar noch nie Gehörtes hatten schon die ersten drei Stationen des Abendspaziergangs zu bieten: Markus Müller lässt im Autohaus Müller die Geschichte seiner Firma Revue passieren. Das inhabergeführte Familienunternehmen hat sein Vater Karl Müller, gelernter Kfz-Meister, 1972 gegründet. Inzwischen ist das Unternehmen, das sich auf BMW und Minis spezialisiert hat, in die Weilimdorfer Straße umgezogen. Insgesamt 80 Mitarbeiter sind im Verkauf und Service hier und der Leonberger Filiale tätig. Müller plaudert über die Zukunft und die Herausforderungen durch die E-Mobilität, das autonome Fahren – „da können Sie dann beim Autofahren Zeitung lesen“ – und die Möglichkeiten, die spezielle Apps in Zukunft bieten dürften: etwa den Wagen aus der Ferne vorheizen oder eine Ladesäule reservieren. Müller führt zudem vor, wie ein fahrerloser BMW vorwärts und geradeaus in eine Lücke einparkt. „Rückwärts einparken geht genauso gut, bloß Kurven sind noch nicht möglich“, schränkt er allzu hohe Erwartungen ein. Eines aber mache das autonom einparkende Auto zuverlässig, wie er demonstriert: Es hält, sobald sich ein Hindernis vor oder hinter dem Auto auftut.

Verlagshaus voller Licht und Kunst

Viele Fragen beantworten auch die vier Gastgeber bei Bleicher Medien und deren Tochterunternehmen TV Studios Leonberg sowie Bleicher Media, die unter einem Dach arbeiten. Vollkommen überrascht sind die Besucher vom großzügigen, hellen, im Wortsinn kunstvollen Ambiente des Unternehmens. Wer davon ausging, dass hier wie früher vor allem Telefon- und Adressbücher entstehen, durfte sich von Thomas Bleicher und Evmarie Bartolitius – beides Kinder des Verlagsgründers Heinz M. Bleicher – und deren Söhnen, René Süßer und Sebastian Bartolitius, eines Besseren belehren lassen. Das Unternehmen hat seine Aktivitäten stark erweitert auf Webdesign, Internetauftritte, Suchmaschinen-Optimierung, Image-, Werbe- und Industriefilme sowie Live-Übertragungen von Kongressen. Besonders mit dem Filmen von Operationen, erklärt Sebastian Bartolitius, habe man sich ein stabiles Standbein aufgebaut. Ob der von Thomas Bleicher augenzwinkernd vorgetragene Geschenktipp – „Wenn Sie nach dem Motto ‚Ich liebe dich wegen deiner inneren Werte‘ mal einen Film Ihrer OP verschenken wollen, sind wir gerne für Sie da“ – eine wirklich gute Idee ist, das muss jeder Abendspaziergänger für sich entscheiden.